„20% auf alles – außer Tiernahrung“ – Praktiker, (k)ein Beispiel für Juristen? – Die DAV Studie 2030

VonProf. Dr. Wolfgang Sturm

„20% auf alles – außer Tiernahrung“ – Praktiker, (k)ein Beispiel für Juristen? – Die DAV Studie 2030

Die DAV – Studie 2030 lässt die Zukunft der Anwaltschaft düster aussehen. Dieser Befund macht nicht bei den „kleinen“ Anwälten Halt. Auch die „Großen“ sehen sich zunehmendem Druck auf die Honorare ausgesetzt. Unternehmen setzen vermehrt auf „inhouse – Lösungen“. Die Konsequenz: größere Kanzleien drängen immer vehementer in die Bereiche, die bisher für die kleinen Kanzleien  „groß“ und lukrativ waren. Weitere Folge: es sinken die Margen der Großen, und für die kleinen wird es noch schwerer, lukrative Mandate zu erhalten. Hinzu kommen dann noch die Nichtjuristen, die sich künftig noch mehr und massiv in Bereichen breitmachen werden, die für viele kleine Kanzleien nicht wegen der Klasse, aber wegen der Masse ein Betätigungsfeld waren: die Konkurrenz sind Rechtsschutzversicherer, Architekturbüros, Autohäuser, der ADAC usw.

Wer hier meint, den Kampf über den (reduzierten) Preis für die Leistung gewinnen zu können, ist auf dem falschen Dampfer und wird sich bald in eine Reihe mit Praktiker stellen können. Geiz ist eben nicht geil, und Qualität hat ihren Preis. Das nicht nur herauszustellen und zu kommunizieren, sondern als Versprechen auch einzulösen, das wird die Herausforderung der Zukunft sein. Hinzu kommt der Zwang, Abläufe im Büro zu standardisieren, so schlank wie möglich zu halten, und Einsparpotential zu realisieren. Und daran werden viele scheitern, die meinen, die Zeit ginge an ihnen vorbei. Die Diskussion, ob die Bezeichnung der Anwälte als „Organe der Rechtspflege“ zeitgemäß ist, ist dabei nicht hilfreich. Wer nicht verstanden hat, dass Anwälte Dienstleister sind, der wird auf Dauer auf der Strecke bleiben. Leider sind die Kammern den Anwälten hier nicht hilfreich.

Das Heil liegt in der Kooperation und in der Bündelung der Interessen und Fähigkeiten. Aber da tun sich viele extrem schwer. Es will einfach nicht in den Kopf, dass (zeitliche) Investitionen dann für alle zu mehr führen, wenn man die richtigen Partner hat.

ws

Über den Autor

Prof. Dr. Wolfgang Sturm administrator

Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht, Fachanwalt für Agrarrecht, Diplom-Finanzwirt, Inhaber einer Professur für Wirtschafts- und Steuerrecht

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